Vakuumlöten bietet vielseitige Lösungen für Materialkombinationen.
Die Anforderungen an Bauteile werden immer grösser. Gestiegene und immer vielseitigere Belastungen machen oft die Verwendung mehrerer Materialien in einem Bauteil notwendig. Doch wie lassen sich die zum Teil hochspezialisierten Materialien zuverlässig und präzise kombinieren? Als Lösung für die Herstellung solcher Materialverbunde hat sich das Vakuumlöten hervorragend bewährt.
Die Technologie bietet ein sehr vielseitiges Einsatzspektrum: Nicht nur gleichartige, sondern auch höchst unterschiedliche Materialien lassen sich präzise und zuverlässig verbinden. Diese vielfältigen Möglichkeiten haben Anwender in zahlreichen Industriebereichen überzeugt: Im Maschinenbau sowie im Werkzeug- und Formenbau wird Vakuumlöten ebenso erfolgreich eingesetzt wie in der Medizintechnik oder der Luft- und Raumfahrt.
Im Vakuumofen werden auch Materialien dauerhaft verbunden, die sonst nur schwer zusammenpassen: Verschiedene Stähle (u.a. Baustähle, hochlegierte Kalt- und Warmarbeitsstähle), NE-Metalle (u.a. Kupfer und Titan) und Keramiken. Selbst Superlegierungen, Hartmetalle und die Schneidstoffe cBN (kubisches Bornitrid) und Diamant können so verarbeitet werden.
Technisch gesehen verbindet das Löten zwei sogenannte Fügepartner. Sprichwörtlich im Kern steht dabei das Lot: Dieses schmilzt und benetzt die zu verbindenden Oberflächen. Nach dem Abkühlen erstarrt das Lot und sorgt so für eine stoffschlüssige Verbindung. Diese ist hochfest und dauerhaft.
Im Vakuumofen gewinnt der Lötprozess weitere Vorteile. Flussmittel sind hier nicht nötig. Einschlüsse und Poren können dadurch erst gar nicht entstehen. Die Verbindungen werden dadurch noch fester. Gleichzeitig bietet der Vakuumofen mit seiner sauerstofffreien Atmosphäre einen wirksamen Schutz gegen Oxidation. Dadurch lassen sich selbst Titan und andere anspruchsvolle Werkstoffe auch mit blanker Oberfläche sicher verarbeiten.
Eine weitere Stärke des Vakuumlötens sind die hohen Temperaturen. Auf 700 bis 1.200°C werden die Bauteile im Inneren des Vakuumofens erhitzt. Dadurch kann die neue Verbindung, später im Einsatz, hohen Temperaturen problemlos standhalten.
Im Kampf gegen Korrosion und Verschleiss sind spezialisierte Keramiken so gut wie unschlagbar. Ausserdem können sie in Bezug auf Beständigkeit sowie thermische und elektrische Isolation überzeugen. Doch Keramiken haben auch Schwächen: Das Material ist hochpreisig, schwer zu verarbeiten und wird leicht spröde. Um diese Nachteile auszugleichen, bietet sich eine Kombination von Keramik und Metall an. Damit werden die Stärken beider Materialklassen kombiniert.
Die Lösung für die Fertigung des Kolbens und der Antriebswelle ist das „Aktivlöten“. Spezielle Lote, die nahezu jede Keramik benetzen, machen die Verbindung unterschiedlicher Keramiken, ohne vorherige Metallisierung, und die Kombination mit Metall möglich. Das "Aktivlöten" ist auch hervorragend geeignet, elektrisch isolierende keramische Grundkörper mit elektrischen Leiterstrukturen (Abbildung 4) effizient herzustellen.